Alte Freundschaften pflegen als Eltern: Dieser Tipp war für mich Gold wert

Nach der Geburt tritt das Baby an erste Stelle – so ist das einfach. Dass dabei Freundschaften (vor allem mit Kinderlosen) in den Hintergrund treten, ist also leider ganz normal. Und doch habe ich einen Tipp für euch, wie ich die wichtigsten Menschen in meinem Leben trotz neuer Prioritäten „nah bei mir“ behalten konnte.

Plötzlich sind Freunde „die anderen“

Wenn wir Eltern werden, verändert sich unser Leben schlagartig – von einem Tag auf den anderen. Und auch unsere Freundschaften durchlaufen einen krassen Wandel, vor allem dann, wenn „die anderen“ (noch) kinderlos sind. Hier heißt es jetzt auf beiden Seiten (vorausgesetzt, beide wollen, dass die Freundschaft weiter besteht): sich aufeinander einstellen und gegenseitiges Verständnis füreinander aufbringen: dass sich bei „den einen“ gerade so ziemlich alles ändert, während „die anderen“ das einfach (noch) nicht verstehen können.

Es ändert sich eben einfach alles

Als ich Mama wurde, veränderte sich in meinem Leben einfach alles: Rund um die Uhr war ich auf unser Baby fixiert, hatte in den ersten Wochen und Monaten das Gefühl, ich müsste dieses frische, zarte Menschenwesen beschützen und umsorgen und mich nonstop um es kümmern – koste es, was es wolle. Mit aller Kraft – und einem ziemlichen Maß an „Selbstvernachlässigung“. Hinzu kamen Schlafmangel, der Babyblues und jede Menge Tränen (ja, auch Chips und Schokolade als „Seelentröster“, davon übrigens jede Menge). Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, dass es so anstrengend werden würde … Eine Mischung aus Euphorie und Erschöpfung.

„Man kann das einfach nicht erklären!“

Meinen Freundinnen, die bereits Kinder hatten, kam das alles (und noch viel mehr) sehr bekannt vor. Warum zum Geier hatten sie mich nicht gewarnt?! „Weil man das nicht kann“, sagte eine enge Bekannte ganz nüchtern. „Ich kann einfach nicht in Worte fassen, was es bedeutet, Nachwuchs zu haben …“ Nicht einmal mehr die Zeit für ein „Hallo“ in den sozialen Netzwerken fand sie damals.

Fand ich das damals doof, ich konnte es einfach nicht verstehen. Zeit für ein „Hallo“ musste doch nun wirklich sein! Soviel kann man doch als „Neumutter“ gar nicht zu tun haben. Das Baby schläft doch fast nur, dann weint es, dann trinkt es, dann kackt es … oder? Fehlanzeige. Aber das weiß man eben tatsächlich erst dann, wenn es so weit ist.

Auf dem Sofa sitzen und Käffchen schlürfen? Nö.

Und dann beklagte sich eine meiner kinderlosen Freundinnen – so wie ich seinerzeit ohne Kids – immer stärker, dass ich so gar keine Zeit mehr für sie hatte. Ich hoffte auf ihr Verständnis, versuchte, mich zu erklären. Doch wie sollte sie mich verstehen; ich war doch „vorher“ ähnlich eingestellt gewesen wie sie. Ich hatte eben – so wie sie wohl auch – die Vorstellung, ich würde ganz oft auf dem Sofa sitzen, Kaffee trinken und dem Kleinen beim Spielen zusehen. Selig lächeln auch, ohne Frage. Und immer dann schlafen, wenn das Baby auch schläft. Pustekuchen. Aber, dass es so anstrengend werden würde … Nun gut, ich wiederhole mich.

Freundschaft has left the building …

Es kommt, wie es (zumindest in diesem Fall) kommen musste: Unsere Freundschaft zerbrach, obwohl ich fast schon verzweifelt versuchte, sie im Auge zu behalten. Ich war dann irgendwann zu müde (ich kann mich übrigens nicht an den Moment erinnern, an dem ich das letzte Mal so richtig schön energiegeladen wach war), sie zu enttäuscht von mir, die ich ihr nicht mehr die „nötige emotionale Nähe“ geben konnte, die sie bis zur Geburt meines ersten Kindes gewohnt gewesen war.

Hineinversetzen, zuhören und reden

Eine andere Freundschaft hingegen hat „das Ganze“ überlebt. Meine Freundin ist ebenfalls bis heute keine Mutter (sie möchte auch keine „in diese kaputte Welt“ setzen, und ich kann sie ehrlich gesagt verstehen), ich bin mittlerweile zweifache Mama, habe zwei Söhne im Alter von sieben und zehn Jahren.

Ganz offensichtlich hatten und haben wir beide ein großes Interesse daran, uns nicht zu „verlieren“ und uns als Freundinnen und Frauen verbunden zu bleiben – und das, obwohl ich so intensiv mit meinen beiden Kleinen beschäftigt war (und bin).

Unser Geheimrezept ist wohl dieses: Ehrliche Kommunikation. Wir beide versuchen, uns in die jeweils andere hineinzuversetzen und offen über alles zu reden, uns zuzuhören.

Unsere Freundschaft wurde sogar noch stärker

Ich bemühe mich, nicht zu oft und zu lange über meine Kinder zu reden, sie hingegen zeigt mir ihr Interesse, indem sie fragt, wie es den Knirpsen geht, was in unseren Leben gerade passiert, neugierig bleibt. Irgendwie hat sie akzeptiert, dass sie etwas „in den Hintergrund“ getreten ist, zumindest für eine (lange) Weile … Womöglich schafft sie es mit ihrem Selbstwertgefühl, zu verstehen, dass ich sie in meinem Herzen trage und mich ihr irgendwann wieder stärker zuwenden werde …

Wir treffen uns selten (manchmal kommt sie zu uns, erlebt „Familie in Aktion“), chatten oder telefonieren dann und wann, kommentieren unsere Statusmeldungen … Doch unsere Freundschaft – so fühlen wir beide es zumindest – ist durch die neu hinzugewonnenen Herausforderungen sogar noch stärker geworden.

Mamaaaa, mir ist langweilig!“

Bei diesem Satz schlage ich Alarm: Ich bin freiberuflich tätig, kümmere mich um Haus und Hof – und bin oft mit meinen beiden Kindern allein. Die sich eben auch schon mal langweilen. Kurz: Manchmal fühle ich mich ziemlich unter Druck.

Langeweile muss sein

… Und dabei könnte ich mich doch eigentlich „entspannen“, nicht wahr? Hä? Genau, denn wir wissen ja: Langeweile ist sogar wichtig für die Kleinen, um nämlich kreativ zu werden und ganz eigene Ideen zu entwickeln. Und was mache ich als berufstätige Mutter nun mit diesem zugegeben guten, psychologischen Wissen an „schwierigen“ und turbulenten Tagen?

Spielzeug in Massen – und trotzdem alles „öde“?

Meine neun und sechs Jahre alten Söhne haben seit unserem Umzug an den Stadtrand vor etwas über einem Jahr je ihr eigenes Zimmer – voll mit Bausteinen, Dinosaurier- und Abenteuer-Welten, Autos und Flugzeugen jeder Art sowie Büchern. Und wir haben einen Garten, in dem sich ein Baumhaus, ein Trampolin und sogar ein „Geodome“ befinden – ihr wisst schon: so ein cooles, kuppelartiges Klettergerät mit Griffen. Außerdem haben die Kinder Roller und auch sonst Räder jeder Art. Sogar ein holländisches Gokart (was hätte ich als Mädchen dafür gegeben)! Aber ihr ahnt sicher schon, was jetzt kommt: Meine Kinder laaaangweilen sich sooo!

„Mama, was soll ich jetzt machen?“

Mein Sechsjähriger steht neben mir. Er wird nach dem Sommer in die erste Klasse gehen. Der Abschied vom Kindergarten liegt jetzt eine Weile zurück, die Schule ruft. Ich ahne, wie sich der Kleine fühlt: Etwas Neues wird kommen, die Gedanken und Bedenken wirbeln in seinem Köpfchen herum, wenn er einmal nicht abgelenkt ist. Große Worte macht er allerdings nicht darum: Er sagt, er freut sich „ein bisschen“, vor allem auf die Schultüte und seine Feier zur Einschulung. Klar. K. wird die gleiche Grundschule besuchen wie sein Bruder P., dem mittlerweile schon die vierte Klasse bevorsteht. Alles sehr aufregend – für alle Beteiligten. Wie dem auch sei: Langeweile ist angesagt.

Spannende Beschäftigung – und danach der „Leerlauf“

Rekapitulieren wir mal: Was haben wir bisher in den Sommerferien alles gemacht? Wir waren bei den Großeltern auf der größten Insel Deutschlands: Rügen! Wir badeten im Bodden, kletterten an der Steilküste herum, besuchten Freizeiteinrichtungen und so weiter. Und wir waren beim anderen Opa in der schönen Hansestadt – und meinem Geburtsort – Stralsund, schipperten gemeinsam zur autofreien Öko-Insel Hiddensee.

Zusammengefasst waren das ziemlich viele Tage voller Meer, Sonne, Sand und noch mehr Meer. Es war wirklich toll. (Weil der Papa der Jungs allerdings sein eigenes „Ding“ mit einem Freund machte, eine Motorradtour durch Deutschland und Tschechien nämlich, ist Mama jetzt besonders reif für den Urlaub … Aber ich will mich nicht „beklagen“. Naja zugegeben: vielleicht doch ein klein wenig. Muss ja auch mal sein.)

Langeweile schafft Kreativität

Und was machen meine Kinder nun? Herumnölen und meckern: „Was sollen wir jetzt machen?“ Und ich bin mir sicher: Ich bin damit nicht allein, habe ich recht oder habe ich etwa … recht? Und ja: Kinder brauchen „nicht organisierte“ Freizeit und eben auch „Langeweile“ für ihre Entwicklung.

Was also mache ich, wenn ich das Gefühl habe, „nicht mehr zu wollen und nicht mehr zu können“? Ich versuche, erst einmal cool zu bleiben und das Genöle zu „ignorieren“, es auszuhalten. Ich kann dann auch zu ein paar Spielideen anregen. Aber ich behalte im Hinterkopf, dass ich doch sehr viel gebe und angemessen oft mit meinen Kindern spiele. Sie erfahren ausreichend Zuwendung, das mache ich mir klar. Aber ich brauche jetzt Zeit für mich. Oder ich möchte jetzt arbeiten. Deshalb setze ich mich (okay, meistens jedenfalls …) durch.

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Ich bin keine Entertainerin

Wichtig ist für mich die Erkenntnis, dass ich keine Entertainerin bin – jedenfalls nicht mehr. Denn meine Jungs sind jetzt in einem Alter, in dem sie sich auch mal – und auch mal etwas länger – alleine beschäftigen können und sollen. Meine Beobachtung bisher: Haben sie es erst mal geschafft, sich selbst aus ihrer Langeweile zu befreien, können sie es immer wieder – uns besser. Und sie sind ziemlich stolz auf sich selbst, werden selbstbewusster.

Gedanke zum Abschluss? Uns Eltern fällt es schwer, dem Unmut unserer Kinder standzuhalten, und wir neigen dann dazu, als Spielkameraden einzuspringen – vielleicht auch deshalb, weil wir uns an langweilige Nachmittage aus unserer eigenen Kindheit erinnern.

Herzbrüder: Sie lieben und sie streiten sich

Kennt ihr das auch? Eure Kinder streiten sich, bis sich gefühlt die Balken biegen und ihr am liebsten völlig entnervt losschreien würdet, um dem Spuk ein Ende zu bereiten? Ich kann davon ein lautes Liedchen singen – und stecke nach bald zehn Jahren des Mamaseins noch immer mitten in einem fortwährenden Lernprozess: Wann soll ich während der Zwistigkeiten einschreiten – und wann besser nicht? Ganz ohne Streit geht es bei Geschwistern jedenfalls nicht – und das hat auch gute Gründe.

Nicht nur Mama und Papa: Auch Geschwister prägen uns

Ich meine, es ist doch so: Unsere Familie schenkt uns Liebe und Wärme und – wenn wir Glück haben – ein hohes Maß an Geborgenheit. Nicht nur Mama und Papa prägen uns dabei. Geschwister-Beziehungen sind für Psychologen ein besonders spannendes Thema. Und nicht nur für die, denn keine Beziehung ist meiner Meinung nach so stark von „Hassliebe“ geprägt wie die zwischen Brüdern und Schwestern (dabei bitte alle möglichen Geschlechterkombinationen ausmalen, der Richtigkeit halber). Und keine bietet komplexere Entwicklungsmöglichkeiten als sie.

Sie lieben sich – und sie streiten sich

Meine beiden Knirpse (neuneinhalb und sechseinhalb Jahre alt) treten manchmal wie totale Seelenverwandte auf: Stundenlang sind die beiden August-Kinder regelrecht in ein enges Zusammenspiel versunken, sie kennen sich gegenseitig besser als ihre besten Freunde, herzen und umschmeicheln sich, verteidigen sich gegenseitig vor „Feinden“ jeder Art – ob im Spiel oder in echt. Die beiden trennen fast genau drei Jahre, und ihre Bindung kann so innig sein, dass mein Herz vor Liebe überschäumt.

Mit den Nerven am Ende …

Und dann wieder streiten die Jungs – bis an den Rand ihrer und meiner Nervenkraft. Vor allem dann, wenn ich selbst müde, an- oder niedergeschlagen bin, fällt es mir sehr schwer, hier die Ruhe zu bewahren. Wie ich es trotzdem meist schaffe? Keine Ahnung, haha.

Aber mal im Ernst: Im Laufe der Zeit habe ich mir so einige Methoden erarbeitet, mit denen Hilfe ein Waffenstillstand – mehr oder weniger mühelos – gelingen kann. Manchmal schaffe ich es mit meinem „Brüll-Ausruf“: „Ich will nach Hause!!!“ Schweigen. Kind (Nummer 1 oder Nummer 2 oder beide gleichzeitig): „Mama, Du bist doch schon zu Hause!“ – Ich: „Ach so. Mist!“ Dann lachen wir – und kommen etwas weniger aufgebracht ins Gespräch. Ganz so leicht ist es natürlich nicht immer.

Der Streit hat auch seine gute Seiten

Erst einmal sei Folgendes gesagt: Neben allem, was uns dabei stresst und so richtig fertig machen kann, haben die Geschwister-Streitereien im Alltag auch ihre guten Seiten. Ja wirklich, denn Geschwister lernen dabei erstmals in ihrem Leben, sich zu erklären, durchzusetzen, zu behaupten, klar(er) zu kommunizieren, kleinere und auch mal etwas größere Konflikte zu „verhandeln“, sich in den Bruder hineinzufühlen, sich in ihn hineinzudenken. Ich glaube ganz fest daran, dass sich das später einmal noch positiver auf ihr Sozialverhalten auswirken wird.

Bitte vergleicht eure Kids nicht miteinander

Erstmal muss ich euch ein bisschen desillusionieren: Keine Streitereien wird es aus oben genannten Gründen nicht geben. Echt nicht. Da könnt ihr euch auf den Kopf stellen (und mit dem Hintern Fliegen fangen) … Es gibt aber in meinen Augen „zu viele und zu starke“ Konflikte, und hier solltest du wahrscheinlich einschreiten. Was also tue ich, wenn es so „richtig, richtig schlimm“ wird? Da möchte ich gern etwas weiter ausholen und meine Erfahrung schildern:

Ich habe zwei Schwestern, eine ältere und eine jüngere. Und bereits in sehr jungen Jahren hatte ich mir geschworen: Sollte ich selbst einmal Kinder haben, werde ich versuchen, sie nicht miteinander zu vergleichen. (Liebe Mama: Ich weiß, wir Eltern machen viele Fehler. Dies hier ist kein Vorwurf; meine Jungs werden mir genug vorzuwerfen haben. Tausend Küsse und mein liebe- und respektvoller Dank sei an dieser Stelle an Dich als Mama dreier Kinder gerichtet! Ich liebe Dich und danke Dir, dass Du so wenig Fehler gemacht hast. 🙂

Brüder als konkurrierende Rivalen

Dass wir unsere Kinder nieee miteinander vergleichen, ist natürlich unrealistisch und zudem noch Utopie; zumindest tun wir das doch in unseren Gedanken oder unter uns Eltern. Aber wir sollten es, finde ich, nicht „im Außen“ tun. Warum eigentlich nicht? Ich bin davon überzeugt, dass vor allem bei geringem Altersabstand Kinder – je mehr man auf dieser Vergleichsschiene fährt – immer stärker miteinander konkurrieren. Um Spielzeug, Zuneigung, Nahrung. Und sich daraus eventuell eine Art Geschwisterhass entwickeln kann …

Streitereien haben immer einen Grund

Diese „Eifersucht“ aber ist nur einer der Gründe, wegen derer Kinder sich ständig und überall zoffen. Denn auch, wenn wir Eltern es nicht wahrhaben wollen: Streitereien haben Gründe. Und zwar immer. Und die sollten wir wachen Auges hinterfragen. (Langeweile? Fehlende Aufmerksamkeit? Schwierigkeiten in KiTa oder Schule? Starke Veränderung im Leben? Und was ist mit mir? Bin ich, ihre Mama, vielleicht zurzeit besonders gestresst?)

Nicht immer gleich einschreiten

Meist mische ich mich gar nicht erst in die Auseinandersetzungen zwischen meinen Söhnen ein; ich lasse sie lieber erst einmal machen – und frage gegebenenfalls, ob sie meine Hilfe benötigen. Manchmal überlegen wir zusammen, ob wir eine Lösung finden können. Ich stelle Fragen wie: „Was genau ärgert Dich?“ oder „Wie könnt ihr das Problem lösen? Habt ihr eine Idee?“ Aber gleich und „einfach so“ einmischen? Never, denn am Ende sind die Kerlchen nicht nur auf sich, sondern auch noch auf mich sauer – und dann beginnt das berühmte Rad zu rollen. 😉

Zwistigkeiten nicht persönlich nehmen!

Mal klappt es und mal klappt es nicht mit dem „schonenende Auflösen“ von Zankereien. Das zu lernen ist ein Prozess, der eben dauert – und dabei ganz klar anstrengend für alle ist. Aber, lieber Papa und liebe Mama dort draußen: Nimm es nicht (zu) persönlich. Und auch, wenn es oft so aussieht, als ob nur Deine Kinder so harsch miteinander sind: So ist es definitiv nicht. Denn wie heißt es noch gleich? „Streit kommt in den besten Familien vor.“ Und nicht nur in denen, sondern in wirklich allen.

Mein Leben als Blondine

Als ich vier Jahre alt war, hatte ich tolle goldblonde Locken. Dafür erhielt ich viel Anerkennung, vor allem von anderen Mamas und den Tanten im Kindergarten. Im Laufe der Jahre änderte sich meine Haarfarbe von Dunkelblond über Hellbraun zu Mittelbrünett. Die Locken blieben – immer noch von vielen Menschen bewundert. Aber der „Rauschgoldengel“ war Geschichte.

Wer bin ich? Such mich! 1984 (!) im Kindergarten

Jetzt bin ich 43 und seit einem Jahr wieder Blond. Warum? Es war an der Zeit, etwas „Neues“ auszuprobieren. Fast mein gesamtes Leben lang war ich ja dunkelhaarig gewesen und hatte einfach Lust auf etwas Anderes. (Außerdem befinde ich mich volles Rohr in der Midlife-Crisis, aber das steht wieder auf einem anderen Blatt geschrieben und tut hier nicht so richtig viel zur Sache …)

Ich sah, las und hörte immer wieder, dass Männer „auf Blond stehen“. Und zwar sollen das „die meisten“ sein. Blondinen bevorzugt: Angefangen hat das mit dem angeblichen „Ideal“ von der Haarfarbe einer Frau aber wohl schon lange vor der süßen Marilyn und der heißen Pamela. Lange vor der Zeit der „künstlichen Blondinen“, wie ich jetzt eine bin.

Ich mag mein Haar, auch jetzt in Goldblond. Ich finde, die Farbe steht mir und erhalte fast nur positive Resonanz – die allerdings immer lautet: „Dir steht aber beides – hell und dunkel.“ Aber welche Haarfarbe war beziehungsweise ist nun „besser“? Auf diese Frage bekam ich durchweg ein Achselzucken als Antwort.

Woher kommt nun also dieses Klischee von der „ultimativen“ Blondine? Ich glaube, es hat etwas damit zu tun, dass man helles Haar mit Jugendlichkeit assoziiert.

Die Zeitschrift „Elle“ bestätigt mein Empfinden fast: „Männer nehmen Blondinen im Vergleich zu anderen als jünger und gesünder wahr. Das ist … evolutionsbedingt. Denn da die Haarfarbe im Laufe des Lebens … dunkler wird, galt früher: Je heller die Haare, desto fruchtbarer die Frau. Der zweite Grund … Männer … schätzen sie als weniger treu ein und sehen in der vermittelten Bereitschaft, häufiger den Partner zu wechseln, erhöhte Erfolgschancen für den eigenen Flirt-Versuch.“

Die „Freundin“ enthüllt praktisch das Gegenteil: „In einer Umfrage mit über 1.900 TeilnehmerInnen gaben 67 Prozent der Männer und 71 Prozent der Frauen an, dass sie braune Haare bevorzugen. Der Grund dafür soll sein, dass der Haarfarbe viele positive Eigenschaften wie Intelligenz, Unabhängigkeit und ein souveränes Auftreten zugeschrieben werden. Auch interessant: Braune Haare wurden unabhängig davon, ob sie gefärbt oder naturbelassen waren, präferiert.“

Tatsächlich ist es so, dass mich jetzt im „hellen Zustand“ nicht weniger oder mehr Männer anschauen oder Flirtversuche unternehmen. Es ist alles „bei der Alten“, haha. Was bleibt? Nur der persönliche „Geschmack“. Und über den lässt sich eben nicht streiten.

Es ist also an der Zeit, mit diesem saudämlichen Klischee aufzuräumen. Männer stehen auf Blond? Stimmt. Aber sie stehen eben auch auf Rotschöpfe, Brünett- und Schwarzhaarige. Stimmt nicht? Ihr kennt jemanden, der „seine Frauen“ ausschließlich nach der Haarfarbe wählt? Das, meine Lieben, ist dann sowieso kein richtiger Mann, sondern ein Vollpfosten. Und die ganze Liebesmüh ohnehin nicht wert.

Hilfe, mein Kind erstickt! Ach nee, doch nicht …


So bleibst – oder wirst – Du gelassener im Umgang mit Deinem Kind

Als Eltern immer cool und gelassen durch eine Welt mit Kindern zu gehen, ist unmöglich. Sprechen wir es doch einmal aus, wie es ist: Manchmal würden wir vor Angst, Verzweiflung und Wut – oder auch Trauer – am liebsten losbrüllen oder aufgebracht auf der Stelle hüpfen wie unsere Kids. Macht das doch mal. Nur nicht unbedingt vor dem Kind? Genau, aber auch das passiert leider – und ist danach nicht mehr zu ändern. Als Mama zweier Jungs im Grundschulalter rate ich: Schau lieber nach vorn – und wie Du es vermeiden kannst, Dein Kind andauernd anzuschreien. Bleibe Du selbst und verbiege Dich (und Deine Gefühle!) nicht.

Ein Leben mit Kindern verändert uns: Wir werden ängstlicher, vorsichtiger, aber auch gelassener. Das passiert ganz automatisch, stimmt’s? (Na okay, das mit der Gelassenheit üben wir stetig.)
Es gibt so einige Erinnerungen an Situationen mit meinen beiden Jungs, die mich haben „ernster“ und „erwachsener“ werden lassen – und die einen Schleier der Reife über mich gelegt haben. (Dass ich trotzdem noch die totale „Rumalber-Suse“ bin, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.)

Hilfe, mein Kind erstickt!
Spätherbst 2015. Einkaufen im Supermarkt. Mein Zweijähriger sitzt vorn im Einkaufswagen und knabbert gemütlich und sein Umfeld musternd an einem kleinen Rundkäse. Essen und gucken: So hat er es am liebsten. Tja, wer nicht … ? Und ich? Lege von hier einen Joghurt und von dort ein paar Nüsse in den Einkaufswagen. Oh, ja, Brokkoli noch. Ein ziemlich entspannter Einkauf ist das heute. Und wirklich so verdächtig ruhig … ? Einen Blick in das rot anlaufende Gesicht meines kleinen Jungen, und so gar nichts ist mehr entspannt … Er hat sich verschluckt und kämpft!

Unheimlich „Heimlich“ … und weiter geht’s – einfach so
Ohne zu zögern wende ich den „Heimlich-Handgriff“ an, will schon laut rufen: ‚Hilfe, mein Kind erstickt!‘ Da fängt der Knirps auch schon an zu husten, und ich bekomme das Käsestückchen in seinem Mund direkt zu fassen. Das war’s. Ich fasse es nicht, zittere jetzt am ganzen Körper. Der Kleine hat seine rosige Gesichtsfarbe wieder, schaut mich aus kugelrunden Augen an. „Maaama, noch ein’n!“ Was … „Käse“? Er nickt mit schnellen Kopfbewegungen, fröhlich. Das gibt es doch einfach nicht. WIR wären fast krepiert … !
„Aber schön vorsichtig essen, Spatz“, höre ich mich sagen, als ich ihm das beliebte Nahrungsmittel (Tötungsmittel wohl eher!!) reiche. Mit schlotternden Knien gehe ich weiter. Ganz ehrlich? „Cool“ geht für mich eben nicht immer … Aber in anderen Situationen werde ich im Laufe der Zeit immer geübter. Zum Beispiel, wenn ich wütend werde. Schau mal.

Fassung wahren? Raum verlassen
Wenn ich merke, dass ich kurz davor bin, vor Wut meine Fassung zu verlieren, wende ich zunächst eine einfache Strategie an: Ich zähle bis zehn (ja, auch mal bis 20 …). Manchmal beruhige ich mich, manchmal klappt es einfach nicht. In diesem Fall verlasse ich schnurstracks das Zimmer. Meine Kinder werden im kommenden Sommer zehn und sieben, da rennen sie mir nicht mehr hinterher, wenn sie sauer sind. Aber das kam in der Vergangenheit vor. Ich ging dann im schlimmsten Fall ins Bad und schloss für einige Augenblicke die Tür (ab). Ich hielt mir die Ohren zu und atmete tief durch, Worte vor mich hinbrabbelnd wie „Es ist nur ein kleiner Junge, es ist nur ein kleiner Junge …“

Verzweifelt, traurig, wütend? Ab nach draußen!
Ich erinnere mich auch daran, dass ich mir einfach meine beiden Zwerge schnappte und wir auf einen Spielplatz gingen oder fuhren. Frische Luft tanken, Sauerstoff fördert die Durchblutung – und beruhigt. Herumrennen, Natur belauschen. Meist fühlten wir uns alle danach sehr viel besser. (Übrigens: Die Betten machen ist auch eine gute Idee: mit Schmackes die Kissen schlagen! Das tut so gut, probier’s ruhig mal aus!)

Wir sind ja sowas von „tolerant“ – aber brauchen eigentlich mal Ruhe
Es ist doch so: Unser „schlechtes Gewissen“ lässt uns Eltern oft Dinge tun, die wir eeeigentlich gar nicht wollen. „Mama, spielen wir Fußball?“ Ich will nicht, und ich muss/wollte doch noch arbeiten … „Na gut, aber nur eine Runde.“ Oder: „Papa, wollen wir Tiere kneten?“ Nee, das ist mir jetzt zu matschig, und eigentlich wollte ich Sport machen … „Okay, aber nur ein par Minuten.“ Haben wir das jetzt echt laut gesagt?? Fakt ist: Wir Papas und Mamas bemerken es zunächst fast nicht, aber es stauen sich im Laufe der Minuten, Stunden, Tage … Aggressionen an (ihr wisst schon: der Tropfen und das Fass und so), die sich dann irgendwann eben brüllend ihren Weg nach außen bahnen. (Und der Tropfen war dann meist wirklich richtig klein.)

Teile auch DEINE Bedürfnisse mit
Arbeit oder/und Sport sollte manchmal schon etwas warten, schließlich wollt ihr ja auch für eure Kinder präsent sein. Aber … Ihr wollt jetzt doch lieber Lego mit euren Kids bauen statt kneten und kicken? Sagen, machen! Oder ihr seid müde und möchtet einfach ausruhen?
Auch das darf ich doch äußern. Ich bin nicht die Sklavin oder Dienerin meiner Kinder. („Doch, Mama, bist Du!“ Haha, selten so gelacht!)

Freunde, Freunde, nochmals Freunde … !
Extrem wichtig: Rede mit einem Freund oder einer Freundin, lass den ganzen Scheiß (sorry aber: SCHEISS!) einfach einmal raus. Lästere so richtig ab über Deine Kinder, Deine(n) – nicht vorhandene(n) – Partner/-in, Deinen Job und all das, was Dir zu viel ist oder zu wenig – wenn Du es brauchst. Mir tut das irre gut. Wenn Du allerdings merkst, dass das nicht hilft und beispielsweise die Wut auf Dein Kind oder andere belastende Gefühle in Dir schon fast zu einem Dauerzustand geworden sind: Lass Dir bitte helfen, zum Beispiel in einer Erziehungsberatungsstelle – Dir und Deiner Family zuliebe. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich bin seit meiner Jugend depressionskrank und rede in der Öffentlichkeit darüber. Zum Beispiel jetzt. Und es hilft.

Mein Leben mit Söhnen