Organisiertes Verbrechen

Mit einer Freundin bin ich im Hundertwasser in der Simon-Dach-Straße verabredet. Wir haben uns ein paar Jahre nicht gesehen. Ich bin schon ganz aufgeregt. Doch als ich sie bereits vor dem Lokal sitzen sehe, ist die Aufregung verflogen. Sie ist mir vertraut. Lächeln. Reden. Lachen. Stundenlang. Und die Zeit vergeht wie im Flug. Ein heißer Kakao mit Sahne, ein Glas Wein. Und dann noch eins. Es gibt viel zu berichten.

Am Nachbartisch isst ein junger Mann eine Pizza. Wie das duftet! Und die sieht auch wirklich lecker aus. Irgendwann steht der Mann auf, eine Viertelpizza noch auf dem Teller. Versteh ich gar nicht. Ich hätte sie auf jeden Fall komplett weggeputzt. Der Gast ist gegangen, als auch schon eine Schar Spatzen angestürmt kommt und sich auf den Teller stürzt. Die Vögel fallen regelrecht über den „italienischen Kuchen“ her. Ein Streiten, Zanken und hektisches Gezwitscher. Ein Spatz klaut sich ein besonders großes Stück. Es wiegt schätzungsweise dreimal soviel wie er selbst.

Der Teller leert sich, langsam aber sicher. Wir schauen amüsiert zu. Meine Freundin schüttelt sich plötzlich vor Lachen. Als ich sie verwundert anschaue, erklärt sie sich: „Sieht mir ganz nach organisiertem Verbrechen aus!“ – und lacht weiter.

Keine Spatzen, aber auch ganz gierig: Tauben in Rom

Du bist so dämlich!

„Du bist so herrlich dämlich!“ Das sagt sie zu mir. Einfach so. Meine Freundin aus Jugendtagen. Die eine. Die, die ich nie vergessen konnte und die mir immer wieder begegnet ist – obwohl ich sie aus den Augen verloren hatte: Grit. Die, bei der ich den Nagel auf den Kopf getroffen habe. Und nur sie wird jetzt verstehen. Und dann fragt sie mich: „Warum sagt man das eigentlich: dämlich?“

Wie gut, dass ich die Antwort auf ihre Frage sofort parat habe, denn mich selbst hat es auch immer gefesselt, dieses Wort: dämlich. Wenn herrlich von Herr abstammt, kommt dann dämlich von Dame?
Zum Glück nicht! Dämlich stammt von dem niederdeutschen dämeln ab. Okay, und was heißt das? Nichts anderes als nicht recht bei Trost sein.
Und sonst? Gibt es noch den Dämlack, der genau daher seine Wurzeln hat.

Der Duden schreibt noch: „Verwandt ist z. B. bairisch-schwäbisch damisch, dem älteres, heute untergegangenes dämisch entspricht, ferner im außergermanischen Sprachbereich z. B. lateinisch temetum (= berauschendes Getränk), temulentus (= berauscht), mittelirisch tam (= Krankheit, Tod) und russisch tomit (= quälen, bedrücken).“

Keine so dämliche Idee …

Dienst tun am Dienstag

Schon wieder Dienstag! Noch während ich mich an meinen Schreibtisch setze, überlege ich, warum der Dienstag eigentlich Dienstag heißt. Klarer Fall für meine Recherche.

Und hier das Resultat: Schon im Mitteralter glaubten die Menschen, dass man an einem Dienstag zu dienen hat. Man ging sogar so weit, den Namen mit Dies servitii (Tag des Dienens) ins Lateinische rückzuübersetzen.

Das ist aber nicht richtig: Ursprünglich hieß der Dienstag Martis Dies. Tag des Mars. Denn so wie alle anderen Wochentage wurde auch der Dienstag nach einem Gott benannt (siehe Freitag). Und in diesem Fall war es eben der Kriegsgott Mars, dem auch der „rote Planet“ seinen Namen zu verdanken hat.

Okay, soweit alles klar. Aber warum heißt jetzt der Dienstag nicht Marstag oder Martistag – oder so? Ganz einfach: Die Germanen haben statt des römischen Gottes einfach ihren eigenen genommen und den Tag nach diesem benannt: Ziu. Daraus ist dann der Ziestag und später unser Dienstag geworden.

Na dann: Allen einen schönen Dienstag!

Schweißer im Dienst