Das geht doch auf keine Kuhhaut!

Gerd aus Mecklenburg-Vorpommern schreibt: „[…] Mir ist gerade Folgendes entwichen: Das geht doch auf keine Kuhhaut! Woher stammt diese Redewendung?“

Ich habe für Dich recherchiert, lieber Gerd: Der Ausruf Das geht auf keine Kuhhaut stammt aus dem Mittelalter. Damals schrieb man noch nicht auf Papier, sondern auf Pergament. Dieses Material gewann man aus verschiedenen Tieren: Schafen, Ziegen oder Kälbern. Je größer das Tier, desto größer auch das Pergament. Und so ein Pergament aus Kuh ist eben ein ganz besonders großes. So weit, so gut. Und nun?

Damals jedenfalls glaubten die Menschen, der Teufel würde all ihre Sünden auf Pergament notieren und sie ihnen nach ihrem Ableben darlegen. Ah, man ahnt es schon: Passten all diese Sünden nicht einmal auf eine Kuhhaut – nämlich auf ein besonders großes Pergament! –, so hatte der betreffende Sünder mächtig viel auf dem Kerbholz

Die Redensart Das geht auf keine Kuhhaut drückt heute aus, dass etwas zuviel des Guten – oder eben des Schlechten – ist. Ja, und manchmal ist es auch der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Doch dazu später.

Das geht doch auf keine Kuhhaut! – Bullen auf Pferden (in Denver, Colorado/USA)

19 Gedanken zu „Das geht doch auf keine Kuhhaut!“

  1. Lieber Erich,

    danke für diesen Denkansatz!
    Schade, dass wir bei vielen Wörtern und Phrasen den Ursprung nicht mehr bis ins Detail ermitteln bzw. zurückverfolgen können … Aber vielleicht ist ja gerade das auch so spannend, denn es bedeutet vor allem eins: Philosophieren! 🙂

    Ich wünsche Dir eine gute Woche!
    Coralita

  2. Ich vermute den Spruch noch älter als aus dem Mittelalter, denn er wird auch im Schweizer Dialekt, mindestens in der Ostschweiz, benützt, allerdings nicht bezogen auf die Menge des Vorkommens (viele Sünden), sondern die Unverfrorenheit, Unglaublichkeit, Frechheit eines negativen Verhaltens oder negativen Vorkommnisses. Junge Leute kennen vielleicht den Ausdruck, benützen ihn aber nicht mehr.

  3. Guten Tag, liebe Patricia,

    Du kluges Köpfchen! Es stimmt: Der Teufel könnte doch gaaaanz klein schreiben! Dann passen all die Sünden auch auf eine Rennmaushaut! 😉

    LG und ein tolles WE!
    Coralita

  4. Huhu Gerd,

    immer wieder gern! Ich liebe es, mich mit Sprache auseinanderzusetzen!

    „Für unsere Missetaten würde der Satan eine Mause-, max. eine Hasenhaut benötigen, oder???“
    Für Deine vielleicht! Ich habe keine Missetaten begangen! 😀

    „Ich bin schon auf die Auflösung bzgl. des überlaufenden Fasses gespannt.“
    Kriegst Du. Versprochen. 🙂

    Ich wünsche euch ein bezauberndes Wochenende!
    Eure CorAni

  5. Mein liebes AWTchen,

    wundert Dich, dass Dir Leute Dir was unterschieben wollen? Dir springt der Schelm doch förmlich aus dem Gesicht! 😀

    English for runnaways.
    (Ausziehtisch = striptease table!)

    LG,
    die Coralita

  6. Liebe Ingrid,

    stimmt, das ist mir auch schon aufgefallen. Was mich dabei beeindruckt: wie lange diese Redewendungen fortbestanden haben und noch fortbestehen werden!

    Ein schönes Wochenende und liebe Grüße,
    Coralita

  7. Hallo Fulano,

    ich glaube, so geht es uns allen: Täglich haben wir es mit Begrifflichkeiten und Redewendungen zu tun, von denen wir keinen Plan haben, woher sie stammen – ganz einfach deshalb, weil wir uns noch nie Gedanken darüber gemacht haben. 🙂

    Liebe Grüße,
    Coralita

  8. Hihi, das macht doch mal wirklich Sinn 🙂
    Wieder was gelernt. Nun muss ich überlegen, ob meine Sünden auf eine Kuhhaut passen. Hoffentlich hat der Teufel nicht eine zu kleine Handschrift…

  9. Liebe Anja,
    herzlichen Dank für diese interessante und zugleich sehr unterhaltsame Aufklärung. Für unsere Missetaten würde der Satan eine Mause-, max. eine Hasenhaut benötigen, oder???
    Ich bin schon auf die Auflösung bzgl. des überlaufenden Fasses gespannt.
    Einen schönen Abend wünschen Dir
    Muh und Gerd

  10. Hola!

    Da siehst mal, was die Leute dem Teufel so alles unterschieben.
    (Ich als Allerweltsteufelchen könnte dir davon ein Liedchen singen. ;-D

    Spassig ist auch, Redewendungen 1:1 zu übersetzen.
    Beispiel: Deutsch/Englisch

    ..Des Pudels Kern // The poodles core.. 😉

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