Das bisschen Zucker … !

Ich fasse es einfach nicht. Ich fasse nicht, dass seit meinem letzten Beitrag hier fast vier Monate vergangen sind. Tatsächlich ein Dritteljahr ohne einen Text hier im Blog. Unvorstellbar.
Aber das Leben als Mutter eines Kleinkindes fordert eben nicht selten seinen Tribut. Ich höre schon einige Über-/Ältere-Generation-Mütter säuseln: „Oh, wie kannst Du nur so etwas sagen!“ (Das sind dann aber meistens auch die, die rumferbern oder ihr Baby abends mit dickem Grießbrei mästen, damit es auch schööön durchschläft, harhar! Oh, wie böse, ist aber gar nicht so gemeint. Allenfalls ein bisschen.)
Aber zurück zum Thema: Das mit dem Tribut kann man wirklich so ausdrücken; denn ich bin ein Mensch, der gern schreibt. Und das Schreiben kommt momentan eben zu kurz. Na, alles zu seiner Zeit. Denn ein Leben ohne den Kleinen? Noch unvorstellbarer jetzt.

Schlanker mit Kind – jetzt in Ihrem Leben

Die lebensverändernde Neuerung ist inzwischen dreizehn Monate alt, rennt, quasselt und quakt in einem Fort – ein richtiges Kleinkind ist er geworden. Und ich? Habe seit seinem Laufbeginn vor vier Monaten ungefähr vier Kilogramm abgenommen. Ich muss sie irgendwo während meiner ganzen Sprints zum Kind verloren haben, das irgendwo draufklettert oder sich entlanghangelt oder balanciert. „Oh oh, komm da mal lieber weg …“ Jeh jeh, ich weiß, dass mein Kind ein „Nein“ in seinem zarten Alter noch als Affront gegen seine eigene Person und nicht als einfaches, gut gemeintes Verbot auffasst. Also rufe ich in einem Fort „Vorsicht, Schatz!“ Klingt auch sanfter. Naja, meistens jedenfalls. Oder ich lenke ihn ab. „Wo ist der Hund oder … oder die Katze?!“ höre ich mich dann und wann verzweifelt rufen.

Weitere Tätigkeiten, die die Pfunde purzeln lassen: Essensreste vom Boden fegen (immer hübsch in der Hocke, beugen ist nicht gut, ja ja), Spielzeug von hier nach dort transportieren (eine Sisyphosarbeit! Aber welch‘  Gefühlsregung, wenn Du abends auf  Deinem Schreibtisch ein kleines Lego-Schaf findest!), über selbiges stolpern, das zappelige Kind beim Windelwechsel festhalten (das Leben ist zu aufregend, um stillzuhalten), es Treppen rauf- und runtertragen (Muckis, Leute!), es daran hindern, aus der Badewanne oder dem Hochstuhl auszusteigen (Mamma mia …)  et cetera perge perge. Frauen, ich empfehle euch: Schafft euch ein Kind an, wenn ihr schlank(er) werden wollt.

Schreiben um des Schreibens Willen!

Die nachfolgende Anekdote passt nicht so ganz zum vorher Geschriebenen, aber wie schon erwähnt: Ich komme kaum noch dazu zu schreiben, also lasse ich das mit dem kausalen Zusammenhang einfach mal weg. Braucht doch eh kein Mensch (korrigiere: keine „Neumutter“).

Vorhin im Supermarkt: Mein Sohn knabbert gerade an einem Warentrenner (nein, er hat keinen Hunger; er steckt einfach noch mitten drin in der oralen Phase), da drückt ihm eine freundliche blonde Frau mit aufdringlichem Zigarettenparfüm ein paar Gummibärchen in die Hand. „Du siehst aber hungrig aus“, schäkert sie.
Ich: „Ähm, danke, das ist nett, aber er bekommt noch keine Gummibärchen. Und gleich ist Essenszeit.“ Sie hätte ja vorher auch einfach fragen können. (Das erinnert mich irgendwie an meine Schwangerschaft: Tatsch, landete einmal eine Hand auf meinen Bauch.)
Zigarettenlady: „Ach was, das bisschen Zucker schadet doch nicht.“ Sie ist gertenschlank; ich schätze ihren Zigarettenkonsum aber um einiges höher als den der Süßwaren.
Ich: “ … Er ist außerdem gerade ein Jahr alt geworden, da könnte er sich da auch noch dran verschlucken. Ich möchte es nicht, danke sehr.“ (Es ist ja auch nicht so, dass er die Geschmacksrichtung „süß“ noch nicht kennt …)
Sie guckt mich an, als wäre ich plemmplemm oder hätte sie gerade mit dem Einkaufswagen in die Hacken gerammt. „Dann eben nicht!“ Kehrwendung – und ab. Mein Sohn indes giekst, wirft die Gummibärchen auf den Boden und beugt sich runter, um zu sehen, was passiert. Schön bunt!

2 Gedanken zu „Das bisschen Zucker … !“

  1. Krasse Geschichte. Ich wäre super ärgerlich, wenn irgendjemand meinem Kind Süßigkeiten in die Hand drückt. Was glauben die Leute eigentlich, dass sie sich in die Angelegenheiten von anderen in dieser Form und ohne zu fragen einmischen… Ich finde deine Reaktion super, das hätte ich genauso gemacht!

  2. Die Zuckerstory kommt doch beinahe jeder Mutter bekannt vor…, oder etwa nicht?
    Unser jüngstes Kind war nach manch einer „kleinen Einkaufsrunde im Ort“ regelrecht beladen mit Süßwaren. Als er etwa zweieinhalb Jahre alt war, wusste er bereits genau, in welchen Geschäften es „ein Leckerchen“ gab… Beim Metzger eine Scheibe Wurst, beim Bäcker ein süßes Brötchen mit den ekeligen roten Lollis. Dabei bemühte ich mich vergeblich den Damen in der Bäckerei klar zu machen, dass er allergisch auf den roten Farbstoff reagierte… Einmal erhielt ich die schnippische Antwort, dann werfen Sie ihn doch weg – klar, wenn sie dem Kind das Brötchen mit dem klebrigen Teil in die Hand drückt.. Es ist ja dann die „böse Mama“, die den Lutscher aus dem Brötchen nimmt und nicht die Verkäuferin! Beim Fischhändler gab es eine Minitüte mit Gummibärchen und in der Apotheke eine Minitüte mit Schokolinsen und Traubenzucker dazu. Damit war beinahe der Wochenvorrat an Süßwaren in einer kanppen Stunde beisammen…
    Im Laufe der Zeit bemerkte ich, dass es keinen Sinn machte mit den Leuten zu diskutieren oder Erklärungsversuche zu starten. Also schloss ich ein Abkommen mit meinem Sohn. Alles, was er unterwegs erhielt und was eingepackt war – bis auf eine Scheibe Wurst – wurde in den Einkaufskorb für später gelegt. Manch einer wird nun sagen, aber das Brötchen bekommen die Kids doch direkt in die Hand gedrückt… Auch hier wandte ich eine kleine List an und erklärte, dass er gerade erst gegessen hat, sie möchten es bitte in eine Tüte packen..
    Daheim teilte er die Süßigkeiten mit seinem „großen Bruder“, der bereits ein Vorschulkind war und beide hatten Freude an den „Leckerchen“. Auf diese Art und Weise reduzierte sich nicht nur die Zuckerzufuhr, nein, der Lerneffekt, dass man durchaus auch etwas abgeben kann und teilen sollte, wurde spielerisch unterstützt…!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert