Immer in Aktion: meine beiden kleinen Buben.

Hauptsache gesund?

Ich erinnere mich noch genau daran: Das Geschlecht meines ersten Kindes war jedem schnurzpiepegal, auch mir selbst. Damals – vor bald sechs Jahren – führte ich noch ziemlich akribisch einen Schwangerschaftsblog über die üblichen Umstandswehwehchen, die schönsten Momente und Entwicklungen, die heftigsten Emotionen und die Geburt (ein Hammer!). Der Arbeitstitel für meinen Blog lautete „Paule“. Irgendwie habe ich wohl schon geahnt, dass da ein kleiner Junge fröhlich durchs Fruchtwasser paddelt.
Und was haben sich alle gefreut, als sich dann bestätigte, dass tatsächlich ein Sohn zu uns kommen würde. Erste Stricksachen ereilten uns, Spieluhren, Hygiäneartikel sowie viele andere sehr erwünschte (und sehr unerwünschte) Kleinig- und Großigkeiten. Im Ernst: Es war sogar schon ein Reflektor für den ersten Schulranzen dabei. So aufmerksam und lieb war das alles. Ich fühlte mich – im wahrsten Sinne des Wortes – rundherum wohl.

Großer Bruder, kleine Schwester?

Als sich über zwei Jahre nach der ersten Geburt unseres ersten dann unser zweiter Sohn ankündigte, war mir das Geschlecht tatsächlich schon wieder egal. Ein kleiner Bruder für P? Mit dem er tüfteln und toben kann? Super! Eine Schwester, die ihm eine andere Perspektive („Mädchenthemen“ eben) eröffnet? Prima! Für mich fühlte sich beides schön an, für P hingegen war es sowieso schon entschieden: Es musste ein Bruder her.
Ich freute mich jedenfalls schon jetzt auf die neuen „Aufmerksamkeiten“ der Verwandtschaft in Vorfreude auf K. (Dass Geschenke während der zweiten Schwangerschaft irgendwie fast immer vollständig ausbleiben, hatte mir aber noch keiner verraten … )
In meinem Kopf drehte sich ohnehin alles um ganz andere Themen: Wird uns noch einmal das Glück eines gesunden Kindes zuteil? Werde ich der Doppelmutterrolle gewachsen sein (krass: Doppel-P, Doppel-T, Doppel-R und Doppel-L!)? Wie ist das mit der Liebe? Werde ich eines der Kinder bevorzugen? Und so weiter.
Doch da wünschte mir auf einmal schon jeder eine kleine Schwester zum großen Bruder.  „Das sieht immer sooo schön aus, wenn der Große dann die Kleine beschützt.“ (Klar, und wenn der Große dann den Kleinen betüddelt, sieht das ja auch wirklich doof aus … ) – „Dann kannst Du die Erfahrung machen, ein Mädchen großzuziehen.“ (Ja wirklich? Ähm. Eigentlich wollte ich doch einfach nur ein zweites Kind … ) – „Nach Deinem stürmischen Buben tut Dir ein ruhiges Mädchen sicher gut.“ (Wieso „danach“? Und wieso „ruhiges Mädchen“? Sind Mädels etwa nie temperamentvoll? Ich jedenfalls war ein echter Naturbursche.) Und so fort …
Bei so viel geballter „Lebensweisheit“ wusste ich erst gar nicht, wie ich reagieren sollte. Ich war einfach nicht darauf vorbereitet, dass einem jeder ungefragt nach dem ersten Kind ein Kind des anderen Geschlechts wünscht … Ich entschied mich für schweigen und lächeln, ich war ja sowieso sprachlos.

Jetzt wird es richtig laut

Als feststand, dass Kind Numero zwo tatsächlich „wieder ein Junge“ werden würde, bekam ich vielsagende, fast schon mitleidige Blicke. „Naja, Hauptsache gesund.“ (Äh, und was, wenn nicht?) – „Dann versucht ihr es eben ein drittes Mal. Bestimmt wird es dann ein Mädchen.“ (Zwei Kinder reichen mir eigentlich … Aber stimmt, wir können natürlich auch so lange „machen“, bis Numero elf oder zwölf dann ein Mädchen ist.) – „Dann wird es jetzt schön laut bei euch.“ (Bei uns ist es bereits jetzt laut. Kinder sind nun einmal laut … egal.)
Die Vorteile von Mädchen gegenüber Jungs oder andersherum aufzudröseln, finde ich doof. Weil es das für mich nicht gibt. Und schon gar keine Nachteile. Kinder sind Individuen. Und nicht (nur) Mädchen oder Junge.
Du hast ein gesundes Kind? Einfach wunderbar. Klug ist es zudem? Ein wahres Geschenk. Schön auch noch?! Was für ein  herrlicher Bonus. (Klar, alle Eltern finden ihre Kinder schön. So hat es die Natur eben eingefädelt. Selbst wenn sie es gar nicht sind, denn einige Kinder sind nämlich echt nicht schön, hähä.)
Was ich mich bei all dem eigentlich frage: Warum zum Geier gratuliert einem keiner zum zweiten kleinen Kerl, der gemeinsam mit seinem großen Bruder Weltraumraketen aus Eierkartons und Stöckchen zusammentüftelt und Dinosaurierbabys aus dem Eis(fach) befreit?

Wie war das bei euch in der zweiten Schwangerschaft? Singt mir doch mal ein Liedchen davon, ich freu mich drauf. 🙂

3 Gedanken zu „Hauptsache gesund?“

  1. Schön mal wieder von dir zu lesen.
    Schön, dass der Link und die E-Mail-Benachrichtigung noch weiter funktioniert.
    Dir weiter gutes Gelingen und viel Freude mit und an den „den drei furzenden Kerls“.
    Gruß maranaz3

  2. Hallo Coralita, irgendwie bist du aus meinem Blickpunkt gerutscht, denn eine Benachrichtigung von diesem Post habe ich meiner Meinung nach nicht bekommen.
    Doch dank Instagram habe ich dich ja doch wieder im Visier.
    Dein Header ist ja ein Traum – und deine Söhne sicherlich auch.
    Alles Liebe und Gute wünscht
    Clara

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